über Lamas & Alpakas

Informationen rund um die symphatischen Andentiere

Das Lama und seine nächsten Verwandten, das Alpaka, das Vikunja und das Guanako (Kleinkamele oder Neuweltkamele), sowie das Trampeltier und das Dromedar (Großkamele oder Altweltkamele) bilden gemeinsam die Gruppe der Schwielensohler innerhalb der Familie der Paarhufer. Lamas, Alpakas, Vikunjas und Guanakos leben ausschließlich in Südamerika. Allerdings handelt es sich bei den Lamas und Alpakas nicht um Wildtiere, sondern um vom Menschen domestizierte Formen – also um Haustiere. Als Stammformen dieser kleinen „Hauskamele“ sind nach neueren Erkenntnissen beim Lamas das Guanako und beim Alpaka das Vikunja. Bereits etwa vor 6000 bis 7000 Jahren wurde damit begonnen Guanakos und Vikunjas zu domestizieren. Damit zählen Lamas und Alpakas mit zu den ältesten Haustierrassen der Welt. Schon früh erkannte man den Nutzen dieser „zahmen“ Tiere. So wurden und werden Lamas und Alpakas in ihren Heimatländern unter anderem der Wolle wegen gezüchtet, wobei die Alpakas hierbei stärker Verwendung finden. Die größeren und kräftigeren Lamas wurden dafür schon früh als Lastenträger geschätzt. Sie sind in der Lage größere Lasten auch über längere Stecken in ansonsten schwer zugängliche Gegenden (Gebirge) zu transportieren. Durch ihre breiten, weichen Sohlen sind sie sehr trittsicher. Natürlich wurden und werden Lamas und Alpakas in Südamerika aber auch ihres Fleisches wegen geschätzt. In Europa ist dieses unüblich. Etwa vier Millionen Lamas und drei Millionen Alpakas leben heute in ihrer südamerikanischen Heimat.

Schon vor mehreren Jahrzehnen erkannte man in Nordamerika die Vorteile dieser überaus genügsamen und in der Pflege relativ anspruchslosen Haustiere. In Europa nimmt die Zahl der Lamas und Alpakas als private Haustiere seit etwa 1985 zu. Vorher waren sie hier fast nirgendwo anzutreffen. Beim Alpaka werden heute allgemein zwei Typen unterschieden. Zum einen gibt es hier die Huacaya-Alpakas . Sie bilden etwa 90% der weltweiten Alpakapopulation. Ihre Wolle wächst lotrecht zur Haut und ihre Fasern weisen eine feine Kräuselung auf. Durch ihre Bewollung wirken sie recht voluminös. Die sehr seltenen Suri-Alpakas hingegen besitzen eine lange, gekräuselte Wolle, die gleichmäßig in langen gelockten Schnüren vom Körper herabhängt und stark glänzt. Dadurch wirken Suris schmaler und eleganter. Die Farbpalette der Alpakas kann von weiß über beige und braun bis schwarz variieren, wobei die Tiere möglichst einfarbig sein sollen. Bei den Lamas werden die Typen auch anhand ihrer Bewollung unterschieden. Aber auch in der Größe unterscheiden sie sich. So gibt es leicht bewollte Lamas (Classic-Lamas). Sie können eine Schulterhöhe bis zu 125 cm erreichen und bis zu 225 kg schwer werden. Ihre ohnehin geringe Bewollung beschränkt sich auf den Halsbereich und den Körper. Die Haare an den Beinen und am Kopf sind sehr kurz. Eine Zwischenform bilden die mittel-bewollten Lamas (Medium-Lamas). Auch sie können recht groß werden und sind am Körper und am Hals stärker bewollt, als die Classic-Lamas. Die starkbewollten Lamas (Woolly-Lamas) erreichen häufig nur eine Schulterhöhe von etwas über 100 cm. Ihr gesamter Körper besitzt ein dichtes, langes Wollkleid. Auch an den Beinen und am Kopf sind diese Tiere stärker bewollt. Nur sehr selten sind Lamas vom Tpy Suri (Suri-Lamas) zu finden. Wie bei den Suri-Alpakas auch, bildet die Haarkleid der Suri-Lamas am Körper herabhängende, gelockte Faserbündel mit einem schönen Glanz aus. Die Farbpalette der Lamas ist ebenfalls sehr weit gefächert. Es gibt sowohl einfarbige, zweifarbige und auch mehrfarbige Tiere. Gescheckte Tiere sind bei den Lamas häufig zu finden.

In Deutschland werden Lamas und Alpakas immer beliebter. Hier sind sie inzwischen anerkannte landwirtschaftliche Nutztiere. Ihre Verwendung ist recht vielseitig. So finden sie außer in der Zucht auch als Trekkingtiere und Wanderbegleiter Verwendung. Sie sind hier in der Lage gesattelt Gepäck mitzuführen. Als Reittiere sind Lamas und Alpakas aufgrund ihrer Größe und ihres Körperbaus für erwachsene Menschen ungeeignet. Es ist allerdings möglich große, kräftige Lamas einzufahren und vor eine kleine Kutsche oder einen Sulky zu spannen. Außerdem liefern sie natürlich eine feine Wolle. Je nach Wolltyp müssen Lamas und Alpakas alle ein (Alpakas, Woolly- und Suri-Lamas) bis zwei (Classic-Lamas) Jahre geschoren werden. Der Wollgewinn ist mit etwa zwei bis fünf Kilogramm allerdings relativ gering. In letzter Zeit werden Neuweltkamele vermehrt für Show- und Sportveranstaltungen interessant. Hier treten sie in Schönheitswettbewerben, aber auch in Trekking- und Hindernisparcours gegeneinander an. Außerdem werden sie durch ihre ruhige, ausgeglichene Art zunehmend in der tiergestützten Pädagogik und Therapie in der Arbeit mit behinderten Menschen eingesetzt. Zuletzt sei noch erwähnt, das Lamas und Alpakas hervorragende Weide- und Landschaftspfleger sind. Durch ihre Schwielensohlen sind die Trittschäden des Bodens wesentlich geringer als bei anderen Huftieren, zwie zum Beispiel Pferden oder Schafen. Außerdem zupfen sie mit ihrer gespaltenen Oberlippe das Gras beim weiden ab und schaden so die Graßnarbe nicht.